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Projekt „Reisen für Alle“ steht vor dem AUS

Rucksack 'KlapPack' von diyshesmile

Dieses Artikelbild ist lizenziert unter Creative Commons BY-ND 2.0 .


BERLIN (kobinet) Der Geschäftsführer des Deutschen Seminars für Tourismus (DSFT), Rolf Schrader hatte am 8. November 2022 mit einer Rundmail darüber informierte , dass ab dem 1. Januar 2023 ein Ende des Projektes „Reisen für Alle“ drohe. Als Ursache dafür gibt er die Beendigung der Förderung durch das Bundeswirtschaftsministerium im März 2022 an. Schrader schlägt nun, unter anderem. ein geändertes Preis- und Lizenzsystem ab dem 1. Januar vor, um den Fehlbedarf von rund 120.000 Euro zu decken. Darüber soll am 17. November eine Beratung des Bund-Länder-Ausschusses Tourismus befinden.

Zu diesem Stand erklärt Sprecher der AG Tourismus beim Deutschen Behindertenrat (DBR) und amtierender Vorsitzender des ABiD-Instituts Behinderung & Partizipation (IB&P)André Nowak: „Mit solch einer bitteren Nachricht war leider zu rechnen. Das bundeseinheitliche Informations- und Kennzeichnungssystem „Reisen für Alle“ (RfA) ist seit dem Jahr 2011 ein gemeinsames Projekt der Tourismusorganisationen in Bund und Ländern, der Behindertenverbände und der Tourismuspolitik. In diesem Projekt stecken sehr viel Arbeit, Erfahrungen, rund drei Millionen Fördermittel des Bundes sowie weitere Mittel von Ländern, Kommunen und der Tourismuswirtschaft. Herausgekommen ist ein System, was weltweit als vorbildlich gilt und eine wichtige Grundlage für die Teilhabe aller Menschen am Tourismus im Sinne von Artikel 30 der UN-Behindertenrechtskonvention sein kann. Aber es gibt auch schon länger bekannte gravierende Mängel und es fehlt bis heute die Bereitschaft bei der Bundesregierung wie auch in der Tourismuswirtschaft, sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen. Dazu gehören die Einführung einer gesetzlichen Verpflichtung zur Information über die Barrierefreiheit bzw. bestehende Barrieren in touristischen Einrichtungen sowie die Nutzung des Systems für die gesamte öffentliche Infrastruktur“.

Viele Ratschläge aus den Reihen der Behindertenorganisationen, zum Beispiel auf der Fachkonferenz Reisen für alle“, die am 12. Juli 2018 im Bundeswirtschaftsministerium stattgefunden hatte, im Reisen-für-ALLE-Projektbeirat oder zuletzt auf dem Tag des barrierefreien Tourismus am 11. März 2022 wurden nicht beachtet.

In dem Zusammenhang betont André Nowak, dass es nach seinem Verständnis nicht akzeptabel ist, die Behindertenverbände bis heute nicht in die Beratungen zu dieser Situation einzubeziehen. Der Projektbeirat, so Nowak, tagte letztmalig am 7. Oktober 2021, die für März 2022 angekündigte Sitzung fand nicht statt.

André Nowak unterstreicht in dem Zusammenhang: „Ich erwarte, dass alle Beteiligten, auch die DBR-AG Tourismus, kurzfristig zu einer Beratung zur Zukunft des Projektes „Reisen für Alle“ eingeladen werden und dass sich ebenso der Tourismusausschuss des Bundestages mit dem Thema befasst.“