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Kultur auf der Couch – Mehr Schein als Sein

Collage zur virtuellen Führung zu Frida Kahlo
Collage der virtuellen Führung zu Frida Kahlo
Foto: Sudabeh Asli

Nieder-Olm (kobinet) Schnell noch ein Glas Wein auf dem Tisch bereitgestellt, und ab auf’s Sofa. So geht es ins Frida-Kahlo-Museum nach Mexiko, virtuell per Computer. Heute gibt es eine Führung, und ich treffe auf andere Kunstbegeisterte. "Verdammt, wo ist denn nur der Eingang?“ "Ah, hier ist die grün gestrichene Tür, durch sie hindurch geht es in den sonnendurchfluteten Innenhof“. Kommen Sie mit zu einem einzigartigen virtuellen Museeumsbesuch mit einem Blick in den Kleiderschrank von Frida Kahlo.

Die Museumsführerin heißt uns herzlich willkommen.

Die Ausstellung gewährt einen Blick in den Kleiderschrank von Frida Kahlo. Sie trug bevorzugt die traditionelle mexikanische Tehuana-Tracht. Lange, bunte Kleider, die meist sehr aufwendig bestickt waren. Unsere Museumsführerin macht uns darauf aufmerksam, dass es Frida Kahlo besonders wichtig war, ihr durch Kinderlähmung erkranktes Bein mit den Gewändern zu bedecken. Ihr Schuhwerk, ihre Ketten und ihr Kopfschmuck lassen darauf schließen, dass Frida Kahlo eine sehr extrovertierte Frau war, die es liebte aufzufallen. Daran änderte auch ihre Behinderung nichts. Ein schwerer Verkehrsunfall, als junge Frau, führte dazu, dass sie immer starke Schmerzen litt, zahlreiche Operationen erdulden musste und Korsetts zur Stabilisierung ihres Rückens trug. Viele dieser Hilfsmittel sind auch Teil der Ausstellung und sehen alles andere als komfortabel aus.

Auch einige ihrer Kunstwerke sind Bestandteil der Führung. Frida Kahlo malte meist Selbstportraits, oft umrahmt von Blumen oder Tieren. Ein Selbstportrait beeindruckt mich besonders. Frida Kahlo steht mit nacktem Oberkörper auf einem Feld, der Himmel ist blau, die Wiesen sind grün. Sie trägt ein Korsett, das vorne aus mehreren weißen Lederbändern besteht. In der Mitte ist der Oberkörper aufgeschnitten. Zu sehen ist eine Art römische Säule, die an verschiedenen Stellen durchbrochen ist. Die Säule steht für ihre Wirbelsäule, die bei dem Verkehrsunfall schwer verletzt wurde. In ihrem Körper stecken unterschiedlich große Nägel, die für das Symbol von Schmerzen stehen. Tränen laufen ihr das Gesicht hinunter. Ihre Schmerzen werden mit diesem Bild für den Betrachter spürbar.

Eine Besucherin äußert am Schluss der Führung: „Ich habe eine große Leidenschaft für Frida Kahlo. Ich habe mir schon wahnsinnig lange, als blinde Besucherin, gewünscht, mal eine Frida-Kahlo-Ausstellung zu besuchen. Bei dieser Führung wurden die Kunstwerke wunderbar beschrieben, ein toller Kunstgenuss.“

Bei der Verabschiedung möchte ich von unserer Museumsführerin wissen, was sie so fasziniert an Frida Kahlo. Sie sagt mir, dass die Faszination für sie darin besteht, dass die Künstlerin sich den Traditionen, Konventionen und auch der eigenen Gesundheit zum Trotz authentisch zeigte und sich gab, wie sie war.

Infokasten:

Zu besichtigen ist die Ausstellung „Mehr schein als sein“ unter: https://artsandculture.google.com/partner/museo-frida-kahlo

Wer mag, kann entweder die Elemente einzeln anklicken oder den virtuellen Rundgang durch die Räume wählen.