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USA: Gedenken an die Corona-Opfer

Joe Biden
Joe Biden
Foto: Joe Biden

Washington, D.C. (kobinet) Was hierzulande nicht gelingen mag, haben der neugewählte US-Präsident Joe Biden und seine Vize-Präsidentin Kamala Harris gestern in einer würdigen und sehr demütigen Art und Weise geschafft - den vielen Opfern der Corona-Pandemie zu gedenken und hierfür einen würdigen Rahmen zu finden. Der erste Gang nach seiner gestrigen Ankunft in Washington, D.C. führte Joe Biden zum Lincoln Memorial, wo er den an den Folgen der Corona-Pandemie Verstorbenen und denjenigen, die noch an den Folgen einer Infektion leiden, sowie deren Angehörige, gedachte. Heute um 18:00 Uhr deutscher Zeit findet die Amtseinführung von Joe Biden statt.

Kommentar von kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul

In einer sehr kurzen Ansprache von Joe Biden brachte dieser die Sache auf den Punkt: „Um zu heilen, müssen wir uns erinnern“. Und zu heilen gibt es in den USA nach der Amtszeit von Donald Trump und seinem miserablen Umgang mit der Corona-Pandemie einiges. Mittlerweile sind in dem ca. 330 Millionen Einwohner*innen zählenden Land über 400.000 erfasste Menschen an den Folgen der Corona-Pandemie gestorben. Wer das Gesundheitssystem und die zum Teil vorhandene Armut in den USA kennt, kann erahnen, dass die Dunkelziffer wahrscheinlich wesentlich höher ist. Dies und die Spätfolgen, mit denen sich viele Infizierte noch herumschlagen müssen, hat unendliches Leid ausgelöst, In vielen Familien sind gleich mehrere Familienmitglieder verstorben, ohne dass es hierfür bisher von Donald Trump angemessene Reaktionen oder Worte gab. Kinder haben ihre Eltern verloren, Eltern trauern um ihre Kinder, Menschen vermissen ihre Freunde und die Situation in den Krankenhäusern ist zum Teil katastrophal.

Mit Joe Biden betritt heute ein US-Präsident die Bühne, der gerade aufgrund des in seiner eigenen Familie erfahrenen Leids mit dem Tod von zwei Kindern und seiner ersten Frau ein gutes Maß an Empathie hat. Das gestrige Gedenken vor dem Lincoln Memorial mit 400 Lichtern am Mirror Lake für die 400.000 verstorbenen Menschen ohne Selbstdarstellung und in einer demütig kurzen Rede, gibt Hoffnung für ein Land, das unter Donald Trump schwer ins Straucheln geraten ist und für einen besseren Umgang mit dieser furchtbaren Pandemie.

Link zum Bericht in ntv über das Gedenken am Lincoln Memorial

Fragen darf man hierzulande daher, wann wir es schaffen, den nunmehr fast 50.000 an den Folgen der Corona-Pandemie Verstorbenen und den vielen Menschen, deren Leben aufgrund der Spätfolgen einer Corona-Infekiton aus den Bahnen geraten ist, würdig zu gedenken. Gerade im Hinblick auf diejenigen, die nach wie vor nicht verstanden haben, dass wir uns gegen dieses Virus massiv schützen müssen und dies keine Erfindung aus dem Outer Space oder sonst woher ist, täte es gut, wenn wir die Menschen in den Mittelpunkt rücken würden, die wir bisher während dieser Pandemie verloren haben, ganz zu schweigen von denjenigen, die täglich immer noch hinzu kommen.