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Hype um Luca-App – zunehmend Kritik

Foto zeigt Heiko Degenhardt
Heiko Degenhardt
Foto: Privat

Berlin (kobinet) Das Marketing der Luca-App hat blendend funktioniert. Nun mehren sich aber kritische Stimmen. "luca wird in ganz Berlin dabei helfen, relevante Kontaktketten beim Auftreten einer Corona-Infektion nachzuvollziehen und das Land bei weiteren Öffnungsschritten konzeptionell zu unterstützen", meint die zuständige Senatsverwaltung. 11 weitere Bundesländer wollen in diese App investieren, deren Funtionsweise Experten bemängeln.

Bei kobinet war am 30. März zu lesen, dass luca nicht barrierefrei ist und nachgebessert werden muss. „Dilettantisch und sinnlos“, hieß es bei heise online über die in den Medien gehypte App zur Kontaktnachverfolgung am 7. April.

„Für blinde Menschen ist luca überhaupt nicht zu gebrauchen“, so Heiko Degenhardt. Der Entwicklungsingenieur arbeitet in Leipzig in der IT-Branche und ist selbst betroffen. „Offenbar spielt das Thema Barrierefreiheit aber für viele Entscheider keine Rolle. Denn es wird schon viel Geld ausgegeben, ohne dass diese App nachgebessert wird“, sagte Degenhardt heute dem Berliner kobinet-Korrespondenten.

Auf einen barrierefreien Zugang zu digitalen Projekten will und kann er wie andere Betroffene nicht verzichten, weil sie selbst bestimmt leben wollen. Darum müssten die Verantwortlichen immer auf dieses Thema achten.

Die Corona-Warn-App des Robert Koch-Instituts haben inzwischen mehr als 25 Milllionen auf dem Handy. „Die war von Anfang an vorbildlich, was ich auch aus eigener Erfahrung als Anwender sagen kann. Deren Entwickler haben Accessibility-Probleme stets mit hoher Priorität behandelt“, weiß Degenhardt.

„Für diese App haben wir alle ja eh schon viel Geld ausgegeben. Wäre es da nicht sinnvoller, diese besser zu erweitern?“, meint der Mann aus Leipzig. Die Entwickler der offiziellen Corona-Warn-App sind kurz vor Fertigstellung der Version 2 der App, die inklusive einer Check-in-Funktion für Restaurants und Geschäfte kommt.

Grundsätzlich ist Luca eine sinnvolle Ergänzung der digitalen Hilfsmittel zur Eindämmung der Pandemie. Ob sie jedoch der erhoffte Heilsbringer ist, bleibt abzuwarten.