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Georg Stefan Troller im Interview

Georg Stefan Troller im Zeitungsausschnitt
Georg Stefan Troller in der Berliner Zeitung
Foto: sch

Berlin (kobinet) Mit dem 101-jährigen Journalisten und Holocaust-Überlebenden Geeorg Stefan Troller veröffentlicht die Berliner Zeitung (3./4.6.) ihr Interview der Woche - "Der Mensch ist zu allem fähig. Punkt". Die romantische Vorstellung, dass der Mensch gut sei, ist ihm schon im April 1945 abhandengekommen. Damals war Troller als amerikanischer Staatsbürger an der Befreiung Münchens und des KZ Dachau beteiligt.

„Ich glaube, wir sind gerade in diesem Moment in einer Weltbewegung zum Bösen hin. Man spürt das überall. Es gibt kaum noch Optimismus, nicht einmal mehr im sonst so optimistischen Amerika“, sagt der Wiener, der 1938 aus seiner Geburtsstadt fliehen musste und heute in Paris lebt.

„Was den Krieg in der Ukraine betrifft: Ich bin kein Bewunderer von Putin, aber ich weiß auch, wozu die Ukrainer fähig waren. Im Zweiten Weltkrieg haben sie zu Tausensden für die Nazis gekämpft. Sie haben auch versucht, ihre Juden auszurotten, genau wie die Polen“, so der Journalist, dessen „Pariser Journal“ (1962 – 1971) für die ARD und die „Personenbeschreibung“ (1973 – 93) für das ZDF legendär geworden sind.

Dass es jetzt in der Ukraine einen jüdischen Präsidenten gibt, gehöre zu den Ironien der Weltgeschichte. „Aber natürlich hofft man auf einen Friedensschluss, der in Gottes Namen beide Seiten lebensfähig erhält!“

Als neue Herausforderung sieht Troller die Künstliche Intelligenz und fügt:gleich hinzu: „Während unsere natürliche Intelligenz doch nur zzum geringsten Teil genutzt wird.“

Der Träger des Bundesverdienstkreuzes hat an die 200 Filme gedreht und zwei Dutzend Bücher geschrieben, vermerkt die Berliner Zeitung. Sein jüngstes Werkn „Der Unnötige“ ist im Verbrecher-Verlag erschienen, 144 Seiten, 20 Euro.