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Erste Probleme bei Bahn-Aktion zur Barrierefreiheit

Ellen Keune im ICE, wo sonst das Gepäck abgestellt wird
Ellen Keune im ICE, wo sonst das Gepäck abgestellt wird
Foto: privat

Berlin (kobinet) "Meine Fahrt fängt schon gut an. Rampe vom Bus kaputt. Ob ich mein Zug erreiche?" und etwas später "Zug verpasst. Gleiswechsel in letzer Minute und Aufzug heute früh kaputt gegangen... keine Zeit um den Bhf rum zu fahren um von anderer Seite zu kommen", dies berichtet Cécile Lecomte auf Twitter zur heutigen Aktion für eine barrierefreie Bahn. Und auch von anderen werden Probleme gemeldet. "Mit Verspätung ist zu rechnen! Bahnfahren für Barrierefreiheit", heißt es auf einem Plakat mit einem Transparent "Bahn für Alle! Die Stufen müssen weg!" Dass dies nicht nur ein propagandistischer Slogan, sondern Realität für viele behinderte Menschen ist, zeigen erste Berichte über die heute von der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) initiierten Protestaktion für eine barrierefreie Bahn.

Cécile Lecomte ist eine der Redner*innen, die heute bei der Kundgebung im Anschluss an die Demonstration zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung behinderter Menschen sprechen wird. Nun befürchtet die Aktivistin, dass es eng werden könnte, nachdem sie den Zug aufgrund von Barrieren verpasst hat.

„Wir haben 6 Minuten Verspätung. Fast wären wir nicht mitgenommen worden. Wir sind drei Rollstuhlfahrer*innen. Die Türen, die für uns gedacht waren, sind defekt. Nach heißen Diskussionen und vielen Argumenten und der Info, dass wir genau deswegen heute nach Berlin zur Demo wollen, wurden wir doch verladen. Die beiden anderen passen durch den Mittelgang. Mich wollten sie fast nicht mitnehmen, weil ich nicht aussteigen kann und der Rollstuhl 2 cm zu breit für den Mittelgang ist. Jetzt sitze ich in einer kleinen Nische direkt am Eingang. Ich glaube das ist sonst das Gepäck Abteil. Die wichtigste Fracht ist also verladen“, berichtet Ellen Keune, die heute am 5. Mai von Stuttgart nach Berlin zur Demonstration zum Protesttag fährt. Ursprünglich wollte Ellen Keune von Schorndorf aus mit dem Zug fahren. „Von Schorndorf nach Stuttgart bin ich übrigens mit dem Auto gefahren worden. Wir haben uns nicht getraut, die Bahn zu nehmen, da diese Strecke zur Zeit sehr oft gesperrt ist beziehungsweise es Schienen Ersatzverkehr gibt.“

„Wurde gerade von einer Mitreisenden gefragt, was ich eigentlich mache, wenn ich aufs Klo muss im Zug. Meine Antwort: ‚hochziehen‘. Gibt ja nur zwei Möglichkeiten – Hochziehen oder laufen lassen. Hätte am liebsten ein Foto von ihrem entsetzten Gesicht gemacht“.

Link zu Berichten auf Twitter über die Bahn-Aktion

Link zu weiteren Infos zur Bahn-Aktion am 5. Mai