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Barrierefreiheit von Bahnhöfen – praktisch gesehen nicht ganz so perfekt

Lichtsignal der Bahn, das Rot zeigt
Signal zeigt Halt
Foto: H.Smikac

BERLIN (kobinet) Am 7. Juli hatten die "kobinet Nachrichten" auf der Grundlage der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion zur Barrierefreiheit im Schienenverkehr unter der Überschrift "Jährlich 100 weitere Bahnhöfe ohne Stufen" eine Nachricht zur Zugänglichkeit der Bahnhöfe sowie zum weiteren barrierenfreien Umbau veröffentlicht. Andreas Reigbert von der BSK-Kontaktstelle Bargteheide widerspricht aus dem Blickwinkel eigener Erfahrung in einem Brief an kobinet der in diesem Artikel widergegebenen Sichtweise.

„Der Bahnhof und die Bahnsteige sind in Bargteheide zwar stufenlos erreichbar,“ schreibt Andreas Reigbert an kobinet und führt dazu weiter aus: „Das nützt uns aber nichts, weil die Bahnsteige mit 38 cm (Gleise 1 und 2) bzw. 18 cm (Gleis 3) Bahnsteighöhe über Schienenoberkante viel zu niedrig sind für die Doppelstockwagen mit 54/55 cm Boden- bzw. Einstiegshöhe. Ein niveaugleicher Ein- und Ausstieg ist damit nicht möglich. Die „Fahrzeug-gebundenen Einstiegshilfen“ (= Rampen) sind für Menschen mit Behinderung, ältere Mitbürger*innen, Rollstuhlfahrer*innen und Rollatornutzende daher viel zu steil.“

Der barrierefreie Zugang zu den Bahnsteigen ist, wie Andreas Reigbert betont, reine Augenwischerei, wenn Bahnsteighöhe und Züge nicht zueinander passen!

Wenn die DB weiterhin im bisherigen Schneckentempo jedes Jahr lediglich 100 Bahnhöfe barrierefrei gestaltet, wird es also, so rechnet Reigbert nach, noch mehr als 25 Jahre dauern, bis auch der letzte Bahnhof in Deutschland barrierefrei sein wird. Das ist und bleibt aus seinem Blickwinkel ein gesellschaftspolitischer Skandal!

Weiter fordert der BSK-Vertreter: „Die Milliardenhilfen für die Bahn müssen in den nächsten Jahren nicht nur im Hinblick auf den Klimawandel umweltfreundlich, sondern auch für die schnellere Umsetzung der Barrierefreiheit und Inklusion im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention und des Artikels 3 Absatz 3 Satz 2 Grundgesetz eingesetzt werden! Ich fordere hiermit noch einmal alle (kommunal-) politisch Verantwortlichen mit Nachdruck dazu auf, sich gegenüber der Deutschen Bahn für wirkliche Barrierefreiheit einzusetzen. Das gilt auch für Bargteheide und insbesondere im Hinblick auf die angekündigte S4“.